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Die Love Parade und die Fuck Parade sind zwei sehr bekannte Demonstrationen bzw. Straßenumzüge in Berlin, die eng miteinander verbunden sind – sowohl zeitlich als auch thematisch, aber mit ganz unterschiedlichen Zielen und Hintergründen. Hier ist ein Überblick über die Geschichte, Entwicklung und Gegensätze beider Veranstaltungen:
Love Parade: Nach dem Ende 2010 ist die Love Parade Geschichte. Versuche, sie wiederzubeleben, scheiterten bisher oder wurden stark kritisiert.
Fuck Parade: Findet weiterhin jährlich statt, meist im Sommer. Weniger Teilnehmer*innen als früher, aber weiterhin relevant in der linken Clubszene.
Sie steht heute sinnbildlich für den Widerstand gegen Kommerzialisierung von Subkultur.
Die Love Parade war das Symbol der 90er-Jahre-Ravekultur und wurde zunehmend zu einem riesigen Mainstream-Event. Die Fuck Parade entstand als politisch motivierte Gegenbewegung und wollte die ursprünglichen Ideale von Freiheit, Subkultur, Antikapitalismus und Widerstand bewahren.
Beide Paraden spiegeln sehr gut den Kulturkampf zwischen Subkultur und Kommerzialisierung wider, der auch in vielen anderen Bereichen der Kunst- und Musikszene stattfindet.
Die Love Parade (1989–2010)
Entstehung und Idee
Gegründet: 1. Juli 1989 in Berlin von Dr. Motte (Matthias Roeingh).
Ursprüngliches Ziel: Eine politische Demonstration für „Friede, Freude, Eierkuchen“ – also Frieden, internationale Verständigung und gemeinsames Feiern.
Ort: Zunächst auf dem Kurfürstendamm, später auf der Straße des 17. Juni (zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor).
Wandel zur Massenveranstaltung
In den 1990er-Jahren wurde die Love Parade immer größer.
Aus einer kleinen Techno-Demo wurde ein riesiges Techno-Festival mit Millionen Besucher*innen. Große Sponsoren (wie McDonald’s oder die Telekom) stiegen ein, Medienpräsenz wurde enorm.
Kritik: Kommerzialisierung des ursprünglich alternativen, subkulturellen Gedankens. Kritik von Teilen der Szene, die sich ausgegrenzt fühlten.
2001 wurde der Demonstrationsstatus aberkannt – Love Parade galt nun als kommerzielle Veranstaltung.
Ende: Nach Umzügen nach Essen, Dortmund und zuletzt Duisburg endete die Love Parade 2010 nach der Tragödie in Duisburg, bei der 21 Menschen ums Leben kamen. Danach wurde sie endgültig eingestellt.
Die Fuck Parade (seit 1997)
Entstehung
Gegründet: 1997 in Berlin als direkte Reaktion und Gegendemonstration zur Love Parade. Die Gründerinnen kamen aus der linken, autonomen, alternativen Club- und Technoszene. Ziel war es, sich gegen die Kommerzialisierung der elektronischen Musik zu stellen. Ziele und Haltung Die Fuck Parade war politisch und wollte die ursprünglichen, rebellischen Elemente der Techno- und Rave-Kultur wieder hervorheben: Gegen Gentrifizierung Gegen staatliche Repression Gegen Polizeigewalt Für Freiräume, Subkultur und DIY Unterschied zur Love Parade Die Love Parade wurde als Party mit kommerziellem Fokus gesehen, die sich von ihren Ursprüngen entfremdet hatte. Die Fuck Parade dagegen war laut, roh, aggressiv, politisch – und bewusst unkommerziell. Sie sah sich als Sprachrohr für all jene, die sich durch die Popkulturisierung der Rave-Kultur ausgegrenzt fühlten. Repression und juristische Kämpfe Die Fuck Parade wurde regelmäßig von Behörden als „reine Party“ eingestuft und ihr der Demonstrationsstatus abgesprochen. Die Veranstalterinnen klagten mehrfach erfolgreich dagegen – unter Berufung auf das Demonstrationsrecht nach dem Grundgesetz (Versammlungsfreiheit).
Ein wichtiger Erfolg war das Urteil des Bundesverfassungsgerichts 2007, das die politische Dimension der Fuck Parade anerkannte.

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